Vorbemerkung
Ich fühle mich nicht berufen, Anderen kluge Ratschläge oder Hinweise zu geben! So gibt's von mir keine Youtube-Videos
und ich gebe auch keine Workshops. Auch hier wird nichts veröffentlicht, was sich mit Lichtsetzung, Kameraparametern
oder gar Modelführung beschäftigt.
Hin und wieder kommt aber mal ein Kollege und fragt: "Sag' mal, du benutzt doch dies oder das! Wie sind da deine
Erfahrungen damit?" Dies möchte ich nicht immer wieder einzeln beantworten und so gibt's hier eine kleine Sammlung
davon!
Hintergrund aus Vinyl
Lange Zeit habe ich ein portables Hintergrundsystem benutzt. Zwei Stative, eine Querstange und darauf eine
Rolle Papier. Schon recht bald ging es mir auf den Geist, dass gerade die Farbe, die man verwenden wollte, nicht
aufgezogen war, sondern noch im Pappkarton lagerte! Also hatte ich mir Stativaufsätze besorgt, die zumindest die
gleichzeitge Vorhaltung von zwei Rollen ermöglichteten. Das wurde dann auch ohne Querstange, dafür aber mit
seitlicher Kettensteuerung ergänzt. Soweit schon ganz gut, wobei man dabei darauf achten sollte/muss, dass die
Stative zur sehr stabilen Gattung zählen sollten.
Für eine Rolle Papier (2,72 * 11m) habe ich immer mindestens 60,- bezahlt, dabei aber auch feststellen müssen,
dass es bei gleichem Hersteller (Tetenal) erhebliche Qualitätsunterschiede in der Fertigung gibt und die
Luftfeuchtigkeit ein übriges tut. Beulen, Knitterfalten u.ä. zeigten sich auf meinen Bildern. Hinzu kommt, dass
es sich nicht vermeiden lässt, dass das Papier innerhalb kürzester Zeit schmutzig wird! Also wieder einmal wird
die Rolle gekürzt und dabei gehofft, dass der geschätzte Rest noch für einen weiteren Termin reicht. Der
Papierverbrauch ist also sehr hoch und auch die Nachbearbeitung der gemachten Bilder erfordert weit mehr Zeit
als nötig!
Diese Zeiten sind bei mir jetzt vorbei, denn ich habe mir eine Rolle Vinyl (2,70 * 4 m) gegönnt! Die Rolle
(eine Seite weiß, eine schwarz) hat dabei incl. Lieferung gut 200,- EUR gekostet. Statt auf einem Pappkern wird
das Vinyl auf einem stabilen Kern aus Aluminium geliefert. Trotz relativ geringem Innendurchmesser lassen sich
die Spannvorrichtungen der Aufhängung unterbringen!
Nicht außer Acht lassen darf man aber, dass eine solche Rolle Vinyl um einiges schwerer ist, als ihr Pendant
aus Papier! Ich habe gleich Nägel mit Köpfen gemacht und statt weiterhin auf Stative zu setzen, habe ich jetzt
einen Dreifachhalter an die Decke gedübelt! Habe jetzt also zwei farbige Rollen Papier und eine Farbe Vinyl im
ständigen Zugriff! Der Alukern verhindert ein Durchbiegen der V-Rolle wirkungsvoll! Das höhere Gewicht des V. sorgt
dafür, dass es ohne Knicke und Beulen hängt und liegt. Beim Abrollen muss man ein wenig aufpassen, denn auch hier
macht sich das Gewicht durch ein selbstständiges Abrollen bemerkbar. Ich verwende eine Leimzwinge an der Kette, um
dem vorzubeugen! Größter Vorteil des V. ist seine Unempfindlichkeit gegenüber Schmutz. Sollte sich doch mal der ein
oder andere Fleck darauf zeigen, ist der mittels eines feuchten Lappens schnell wieder entfernt! Einige Kollegen
berichten, dass sich das V. etwas empfindlich gegenüber Pfennigabsätzen an Modelpumps zeigen soll! Dies kann ich
so nicht bestätigen. Bei mir liegt es auf ebenem und harten Laminat und kleinere Abdrücke reparieren sich in
kürzester Zeit von allein!
Im Gegensatz zu Papier hat die Hohlkehle bei V. einen sehr viel geringeren Durchmesser, so dass der übergang je
nach Lichtsetzung auf dem fertigen Foto durchaus erkennbar ist, dafür tritt kein Model versehentlich darauf!
Ich habe keine speziellen Versuche gemacht, ein Unterschied in der Lichtreflektion zwischen Papier und V. ist mir
aber nicht aufgefallen! M.M. nach braucht es also weder mehr aber auch nicht weniger Licht als Papier!
Alles in Allem bin ich von Vinyl stark begeistert, spare auf Dauer auch noch damit und kann es somit nur
weiterempfehlen!!!
Einstelllicht im Blitzkopf
Den ein oder anderen Lichtformer für meine Studioblitze habe ich mir selbst gebastelt. Als Basis habe ich
dafür die Plastik-Schutzkappe verwendet, um so an das Bowens-Bajonett zu gelangen. Kappe aufsägen und schon
kann eine beliebige Reflektorform angedengelt werden. Allerdings verträgt sich Plastik nicht gut mit Wärme!
Die meiste Wärme entsteht bei einem Studioblitz rund um das Einstelllicht, also genau dort, wo auch der
Bajonettanschluss sitzt. Bei 150 Watt in herkömmlicher Glühlampentechnik wird eben nur wenig in Licht,
dafür umso mehr in Wärme umgewandelt.
In der Folge musste ich feststellen, dass meine schöne Lösung sich als leider wenig formstabil zeigte und
spätestens nach 1h Shooting heftige Deformationen auftraten!
Ideal wäre es nun, wenn man die Glühlampe durch eine effizientere Technik ersetzen könnte. In diesem Zusammenhang
kam ich dann recht schnell auf die sich immer weiter verbreitenden LED-Leuchtmittel. Um die Abstrahlung des
Ringblitzes nicht zu beeinträchtigen, brauchte ich natürlich eine Bauform, die ähnlich der Originallampe ist.
Also eine Stableuchte mit E27-Fassung!
links die LED-Leuchte, rechts die Originalbirne
Des Weiteren fiel mir gerade noch ein, dass die Helligkeit des Einstelllichtes proportional zur Leistungsabgabe
des Blitzes geregelt wird. Es musste also eine dimmbare LED-Leuchte her!
Gefunden habe ich bei amazon eine 6W-Ausführung in "Maiskolben"-Form, die es sowohl in warmweiss, wie auch in
kaltweiss gibt. Fraglich war natürlich immer noch, ob die Elektonikregelung des Blitzkopfes mit dieser geänderten
Konfiguration klar kommt. Nach jetzt einigen Einsätzen bei Shootings kann ich sagen: Ja kommt sie und es gibt keine
Probleme! Naja, nicht ganz! Denn die nicht mehr vorhandene Wärme sorgt natürlich auch dafür, dass es den Models
nicht mehr so richtig kuschelig im Studio vorkommt, was diese nicht gerade animiert, sich aus dem Kleidchen zu
schälen! ;-) Aber irgendwas ist ja immer!
Wer nun angesichts dieses kleinen Erfahrungsberichtes auf die Idee kommen sollte, das Einstelllicht seines Blitzes
wenigstens schon mal durch eine herkömmliche Energiesparlampe zu ersetzen, der ist komplett auf dem Holzweg!
Die meisten Studioblitze schalten das Einstelllicht bei Auslösung ab und erst dann wieder an, wenn die Kondensatoren
zum nächsten Schuss bereit sind! Dieses permanente An/Aus würden die Starter der Energiesparlampen nicht lange
mitmachen!
so sieht's im Einsatz aus
übrigens: Die 6W LED-Leuchte ist mit einem Lichtstromwert von 750lm angegeben. Gefühlt ist das mehr Licht, als es die
150 Watt der Standardbirne zustande bringen! Die Lebensdauer soll bei 50.000h liegen, sie ist mit 12,79 € ähnlich teuer
wie diese, dürfte also unter dem Strich auch eine erhebliche Ersparnis bringen!
Portables Licht für unterwegs
Mit diversen Blitzköpfen und entsprechenden Lichtformern lässt sich im Studio jede nur denkbare Ausleuchtung hinbekommen!
HighKey, LowKey, Streif- oder Spitzlichter: alles kein Problem! Was aber macht man draussen?
Natürlich bietet die Industrie auch hierfür jede Menge Lösungen! Transportable Blitzköpfe mit passenden Stromlieferanten!
Für's leidenschaftliche Hobby ist nichts zu teuer und so lassen sich die Firmen ihr outdoor-Equipement fürstlich bezahlen.
Im wahrsten Sinne des Wortes wiegt es aber noch schwerer, dass all diese Lösungen ein z.T. enormes Gewicht aufweisen,
mitunter auch recht sperrig sind und somit kann der Weg zur Location schnell zur Strapaze werden! Als schon "älterer Herr",
der meistens ohne Assistent unterwegs und der auch Gentleman genug ist, ein Model nicht als Packesel zu mißbrauchen, hat es
mir nicht gepasst, mit einem 7,5 Tonner zum Shooting zu fahren und so musste ich für mich eine andere Lösung finden!
Ich benutze outdoor oder onLocation vier einfache Aufsteckblitze von Yongnuo. Zwei 560er Mark III mit integriertem Funkempfänger
und zwei ältere Mark II. Alle haben keinerlei Automatik in Form von TTL, sondern ich benutze sie, genau wie Studioblitze,
rein manuell. Ausgelöst werden sie mittels 560 TX von Yongnuo, der zumindest an den IIIer die Regelung der Leistung an der
Kamera erlaubt und dies sogar für mehrere Gruppen.
Natürlich ist die Leistung dieser Systemblitze mit ca 50 W/s äußerst begrenzt. Zum Vergleich schafft ein Jinbei Freelander 500
ganze 400 W/s. Um z.B. direkt gegen die Sonne zu blitzen, reicht das natürlich nicht. Man kann die "Kleinteile" aber
schlimmstenfalls noch kombinieren und da Gegenlichtaufnahmen ohnehin nicht zu meinen Favoriten gehören, haben die 50 W/s für
mich bisher immer ausgereicht.
Bei der Stromversorgung der Blitze setze ich ausschließlich auf die Mignons von Eneloop bzw. der baugleichen Hausmarke von
Amazon. Es gibt Akkus, die auf dem Papier eine höhere Leistung haben, mit der Anzahl der mgl. Ladezyklen und der geringen
Selbstentladung bin ich aber mehr als zufrieden! So werden die Akkus direkt nach jedem Shooting wieder neu geladen und stehen
auch vier Wochen später noch mit fast 100% zur Verfügung. Jedenfalls bin ich bis heute noch niemals in die Verlegenheit gekommen,
auf die Ersatzakkus wechseln zu müssen. Auch die Wiederaufladezeiten der Blitzkondensatoren sind erfreulich niedrig.
In 2014 habe ich für zwei dieser Blitze eine Softbox angeschafft!
Hier sind die jeweiligen drei Einzelteile jeder Box zu sehen, die so in dieser Form transportiert werden können.
Diese Einheiten lassen sich mit einem Handgriff auf einem Stativ befestigen und ich muss
kein Model mit stundenlangem Auf- und Abbauen des Equipements langweilen. Alles zusammen füllt eine kleine
Tasche, die neben dem sehr großen Kamerarucksack noch leicht Platz auf dem Transportwagen findet.
Trotz der og Einschränkungen erzeugen diese kleinen Systemblitze erstaunlich viel Licht, auch wenn dieses natürlich sehr hart
daherkommt! Der Einsatz von Lichtformern ist also unbedingt angeraten, um hier weicher zu werden. Die von mir eingesetzten
Firefly (SMDV 60 bzw. Firefly II) sind mit jeweils deutlich über 100,- € alles andere als günstig, bekommen aufgrund der
stabilen Bauart und des durchdachten, einfachen Auf-/Abbaus aber eine klare Empfehlung von mir. Nicht vergessen darf man aber,
dass solche Lichtformer outdoor allesamt sehr windempfindlich sind. Auch das stabilste Stativ kann nicht verhindern, dass ein
kräftiger Windstoss die gesamte Konstruktion zu Fall bringt. So zieren meine Blitze schon der ein oder andere Kratzer und bei
der SMDV musste ich schon mehrere gebrochene Karbonstäbe ersetzen (bekommt man als Meterware bei EBAY). Das ist natürlich kein
Dauerzustand und man kann sich auch nicht sicher sein, dass der Blitz den nächsten Sturz überlebt. Ich habe mir jetzt noch
Zeltleinen und Heringe besorgt, um bei Wind eine Abspannung der Stative realisieren zu können.
Noch ein Wort zu dem "Transportwagen": Dieser Beach-Rolly passt zusammengeklappt perfekt in den Kofferraum meines Autos und ist
outdoor immer dabei, sofern ich nicht genau weiß, dass ich mit dem Auto direkt an der geplanten Location parken kann.
Mit den großen Rädern und der breiten Spur ist das Ding geländegängig und bietet wirklich genug Platz für's gesamte Equipement.
Der Halter für drei Stative ist selbst gedengelt, weil ich für's Originalzubehör zu geizig war.
Dinge, die kein Fotograf braucht...
Der Zubehörmarkt ist im Bereich der Fotografie schier unendlich. Und so finden sich auch manche Dinge, die man wirklich nicht braucht.
Wenn man sie aber hat, möchte man sie auf keinen Fall mehr missen!
Hierzu zähle ich z.B. Stativwagen. Natürlich kann man im Studio mit einem Handgriff ein Stativ mit Blitzkopf und Lichtformer hochheben
und an den gewünschten Ort stellen. Mit der Kamera in der anderen Hand kann es aber schon wackelig werden. Cooler ist es da allemal,
die Aufgabe mittels Rollen zu erledigen. Ich habe hier zwei Wagen (Billigteile) von Neewer und einen (auf den ersten Blick baugleichen)
von Ravelli. Die Befestigung der Stativbeine ist ein bisschen fummelig, weil die Universalaufnahmen gar nicht so universal sind und
sich auch die Winkel des jeweiligen Dreiecks (Stativ zu Wagen) etwas unterscheiden. Nun habe ich allerdings Stative verwendet, die
schon einige Jahre im Einsatz waren und bei fabrikneuen mag es besser sein. Auf jeden Fall sind bei mir des öfteren die Stativbeine
aus den Aufnahmen gerutscht, bis ich sie mittels Kabelbindern bzw. Klettbändern zusätzlich gesichert habe. Insgesamt machen auf mich
die Wagen von Neewer einen stabileren Eindruck und wer so etwas sucht, ist damit bestimmt gut bedient. Und wie gesagt: Man braucht
sowas nicht, ich gebe meine aber nicht wieder her! Durch das höhere Gewicht der gesamten Stativeinheit und dem jetzt niedrigeren
Schwerpunkt, steht das Gesamtsystem auch sehr viel stabiler, als das Stativ allein. Gerade bei hoch ausgefahrenen Stativen, mit einem
größeren Blitzkopf und einem schweren Lichtformer, ist das schon ein deutliches Sicherheitsplus.
eine Glaubensfrage: braucht man einen Belichtungsmesser?
Viele Jahre bin ich selbst ohne einen BeLi ausgekommen und wirklich brauchen tue ich auch keinen. Je mehr Erfahrungen man sammelt,
umso leichter kommt man auch ohne aus. Schlimmstenfalls beim dritten "Probeschuss" passt das Licht. Letztens hatte ich aber bei
Youtube ein MakingOf des englischen Fotografen Gavin Hoey gesehen und er ist ein absoluter Verfechter der BeLi-Nutzung. Da ich
selbst sehr gern natürliches mit künstlichem Licht mische, dabei aber die Blitze ausschließlich manuell einstelle, musste ich mich
immer auf meine Erfahrung verlassen. Um das mal zu testen, habe ich mir jetzt das einfachste und preisgünstigste Gerät besorgt,
dass Blitzlicht messen kann und was soll ich sagen? Geile Scheisse!
Der Sekonic 308S ist perfekt dazu geeignet, das von einem Blitz abgegebene Licht zu messen und bei vorgegebener ISO und Verschlusszeit
die Blende zu berechnen. Die Handhabung ist dabei total einfach, intuitiv und sehr, sehr verlässlich in den Ergebnissen.
Mein Fazit: Wer nur mit natürlichem Licht und allenfalls Aufhellern arbeitet, kommt mit der kamerainternen Belichtungsmessung allemal aus.
Wer TTL-fähige Blitze benutzt, braucht sicherlich auch keinen. Bei meiner Art, mit manuell eingestellten Blitzen und nur im M-Modus der
Kamera zu arbeiten, ist ein BeLi aber eine ganz tolle Hilfe, um sich den ein oder anderen Versuch zu schenken. Und die Models empfinden
es darüberhinaus als überaus professionell, wenn ich damit vor ihrem Gesicht herumfuchtel. ;-) Im heimischen Studio ist die Erfahrung
groß genug, den BeLi wohl in der Tasche lassen zu können. Aber auch hier könnte er eine wertvolle Hilfe sein, wenn es darum geht,
mehrere Blitzköpfe aufeinander abzustimmen.
Tethered Shooting
Meine Studiocam, die Canon 6D, hat ein eingebautes WLAN-Modul. Dieses kann entweder ein eigenes Netz aufspannen, es kann sich aber
auch in ein bestehendes Netz einklinken und das ist einfach super. Schalte ich die Kamera ein, so bucht sie sich automatisch in das
heimische WLAN ein, der Desktoprechner stellt fest, dass die Kamera online ist und startet ebenfalls vollautomatisch das Dienstprogramm
von Canon zur Kamerafernsteuerung. Das Programm habe ich einmalig so konfiguriert, dass es permanent überprüft, ob auf der Speicherkarte
der Cam ein neues Bild vorliegt. Ist dies der Fall, wird das Bild per WLAN auf die Festplatte des Rechners kopiert. Dabei lässt sich angeben,
ob nur die kleinen jpgs's übertragen werden sollen oder auch die großen raw's. Ich lasse nur die jpgs's übertragen und das geht fix.
Vor dem Shooting starte ich auf dem Desktop das Programm Irfan View und spezifiziere hier einmalig den Ordner auf der Festplatte, in dem
die neuen Dateien landen. Kommt hier eine neue Datei an, so zeigt Irfan View diese im Vollbildmodus auf dem zweiten Monitor an.
Ich muss diesen Monitor also nur noch zum Model drehen und sie kann zwei sec. nach der Aufnahme sehen, wie sie wirkt.