Sie%20oder%20Onkel
Eines ist sicher! Wer sich als Modelneuling oder sogar jemand, der nur einmalig Bilder von sich möchte, an einen Fotografen wendet, muss sich hierzu überwinden. Denn logischerweise weiß man nicht so wirklich, wie das funktioniert und so kann es, je nach Mentalität, schon sehr einschüchternd sein, wenn man dann dem "fremden Fotohansel" das erste Mal gegenüber steht. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass Models meistens noch sehr jung, Fotografen aber eher etwas älter sind. Schon allein daraus ergibt sich eine gewisse Reserviertheit. Diese Einschüchterung wird manchmal schon im Vorfeld eines Shootings deutlich, wenn man eine Anfrage erhält. Denn entgegen den üblichen Gepflogenheiten im Netz, jeden zu duzen, heißt es hier mitunter: "Sie! oder Herr Heise!" Hierzu direkt eine persönliche Bitte. Einerseits weiß ich die Höflichkeit gegenüber einem Älteren durchaus zu schätzen und ich registriere auch wohlwollend, dass es auch heute noch junge Menschen gibt, die offensichtlich eine gute Erziehung genossen haben. Andererseits macht mich aber weder mein Alter, noch meine Fähigkeit halbwegs passable Bilder zu erstellen, zu einer Respektsperson. Also bitte von Anfang an einfach Didi oder Du! Andernfalls müsste auch ich dich siezen und das wäre spätestens beim Termin äußerst lästig: "Würden Sie bitte das Kinn etwas anheben und würden sie bitte die linke Hüfte etwas nach vorn drehen!"
Ob mit übertriebener Höflichkeit oder im jovialen Ton, irgendwann ist besprochen, wie und was geshooted werden soll, Treffpunkt und Termin ist festgelegt, es kann also los gehen. Aber nun schlägt die Keule der Schüchternheit endgültig zu. Man muss sich die Situation mal vorstellen: Da ist auf der einen Seite ein gerade dem Teenager-Alter entwachsenes Mädchen/Frau, selten größer als 165 cm und 50 kg leicht und auf der anderen Seite ein alter Mann (über 185cm und 100kg schwer), der mit jeder Menge technischem Equipement hantiert und sich als Chef der Show aufspielt. Das Mädchen weiß, dass der alte Sack schon hunderte von Shootings mit ebensovielen Leidensgenossinnen von ihr gemacht hat, der sollte also ein bisschen wissen, wie's geht. Es gibt natürlich diejenigen, die nach der Devise agieren: "Hoppla, jetzt komme ich!", es ist aber völlig klar, dass Viele sich zunächst mal beeindruckt zeigen und etwas skeptisch, wenn nicht sogar ängstlich aus der Wäsche schauen. Ganz sicher bin ich mir, dass in den Köpfen der Models dann auch dutzende von Fragen gleichzeitig kreisen: "Was muss ich tun? Was wird von mir erwartet? Was hält der Typ von mir? Warum habe ich mich auf den Scheiss überhaupt eingelassen?" Usw, usw. Gestellt werden diese Fragen aber nie! Stattdessen stellen sich 30% ein wenig abseits und üben noch den abweisend wirkenden Blick. Weitere 20% plappern nervös Belangloses und die verbleibenden 50% beschäftigen sich mit ihrem Smartphone.
Unter diesen Voraussetzungen schöne Bilder vom Model zu schiessen, ist alles andere als leicht. Als Fotograf versucht man also zunächst, den Panzer etwas aufzubrechen und eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen. Da die meisten Models nicht mobil sind und das Erreichen von Seevetal/Maschen mit den Öffentlichen z.Z. etwas schwierig ist, fahre ich also sehr oft zum Bhf. nach Harburg, um dort ein Model abzuholen. Die Fahrt von dort zur Location ist dann auch meistens die erste Gelegenheit, sich ein wenig kennenzulernen. An der Location angekommen, ist dann auch die erste Scheu manchmal schon etwas verflogen. Manchmal ist es dann aber sogar noch schlimmer, nämlich immer dann, wenn jemand nun mit meinem Fahrstil ganz und gar nicht einverstanden ist! ;-)
In der Regel merkt jemand aber doch sehr schnell, dass der alte Sack kein Psycho ist und wirklich nur fotografieren will. Und noch ein Punkt, den Modelneulinge immer beachten sollten! Auch wenn der Fotograf dir hunderte von Shootings voraus ist, er ist nicht der Chef! Ein Shooting funktioniert nur dann, wenn hinter und vor der Kamera ein gleichberechtigtes Team agiert. Sei also immer selbstbewusst genug, Vorschläge zu machen und zu posen, wie du es möchtest! Wenn ich dann meine, dass etwas anderes besser aussehen würde, dann gebe ich dir lediglich Hinweise, die du annehmen oder auch ignorieren kannst. Ich werde dir aber niemals etwas befehlen! Es gibt beim Fotografieren kein richtig und kein falsch! Sei selbstsicher, denn nur so entstehen auch gute Fotos, wie du sie möchtest.
Du siehst also, dass du dir ganz umsonst Gedanken gemacht hast! Du kannst auch ohne Erfahrung praktisch nichts falsch machen. Deine Outfits, dein Aussehen insgesamt passt schon so und wenn es beim Posieren noch etwas haken sollte, dann helfe ich dir ein bisschen.
Allerdings gibt's noch eine Sache, die ich ganz und gar nicht leiden kann! Wenn mir ein Model versucht zu erklären, was ich zu tun habe: "Meine letzte Fotografin hat das mit dem Licht immer ganz anders gemacht und so will ich das wieder!" "Fotografiere mal aus einem anderen Winkel! Ich habe gelesen, dass man es so nicht machen sollte!" Schätzelein! Jetzt muss ich doch mal den Boss rauskehren! Ich setze das Licht genau so, wie ich es will und ich fotografiere aus dem Winkel, den ich für richtig halte. Immerhin sind so auch die Bilder entstanden, weswegen du zu mir gekommen bist. Wenn du das Licht deiner Fotografin schöner findest oder dir nicht gefällt, wie ich vor dir herumhampel, dann lasse dich von deiner Fotografin oder dem Autor des Artikels fotografieren. Ich arbeite nur in meinem Stil und nicht nach Anweisung und niemals, never ever und überhaupt mal so gar nicht, versuche ich andere zu kopieren!
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Eines ist sicher! Wer sich als Modelneuling oder sogar jemand, der nur einmalig Bilder von sich möchte, an einen Fotografen wendet, muss sich hierzu überwinden. Denn logischerweise weiß man nicht so wirklich, wie das funktioniert und so kann es, je nach Mentalität, schon sehr einschüchternd sein, wenn man dann dem "fremden Fotohansel" das erste Mal gegenüber steht. Es liegt auch in der Natur der Sache, dass Models meistens noch sehr jung, Fotografen aber eher etwas älter sind. Schon allein daraus ergibt sich eine gewisse Reserviertheit. Diese Einschüchterung wird manchmal schon im Vorfeld eines Shootings deutlich, wenn man eine Anfrage erhält. Denn entgegen den üblichen Gepflogenheiten im Netz, jeden zu duzen, heißt es hier mitunter: "Sie! oder Herr Heise!" Hierzu direkt eine persönliche Bitte. Einerseits weiß ich die Höflichkeit gegenüber einem Älteren durchaus zu schätzen und ich registriere auch wohlwollend, dass es auch heute noch junge Menschen gibt, die offensichtlich eine gute Erziehung genossen haben. Andererseits macht mich aber weder mein Alter, noch meine Fähigkeit halbwegs passable Bilder zu erstellen, zu einer Respektsperson. Also bitte von Anfang an einfach Didi oder Du! Andernfalls müsste auch ich dich siezen und das wäre spätestens beim Termin äußerst lästig: "Würden Sie bitte das Kinn etwas anheben und würden sie bitte die linke Hüfte etwas nach vorn drehen!"
Ob mit übertriebener Höflichkeit oder im jovialen Ton, irgendwann ist besprochen, wie und was geshooted werden soll, Treffpunkt und Termin ist festgelegt, es kann also los gehen. Aber nun schlägt die Keule der Schüchternheit endgültig zu. Man muss sich die Situation mal vorstellen: Da ist auf der einen Seite ein gerade dem Teenager-Alter entwachsenes Mädchen/Frau, selten größer als 165 cm und 50 kg leicht und auf der anderen Seite ein alter Mann (über 185cm und 100kg schwer), der mit jeder Menge technischem Equipement hantiert und sich als Chef der Show aufspielt. Das Mädchen weiß, dass der alte Sack schon hunderte von Shootings mit ebensovielen Leidensgenossinnen von ihr gemacht hat, der sollte also ein bisschen wissen, wie's geht. Es gibt natürlich diejenigen, die nach der Devise agieren: "Hoppla, jetzt komme ich!", es ist aber völlig klar, dass Viele sich zunächst mal beeindruckt zeigen und etwas skeptisch, wenn nicht sogar ängstlich aus der Wäsche schauen. Ganz sicher bin ich mir, dass in den Köpfen der Models dann auch dutzende von Fragen gleichzeitig kreisen: "Was muss ich tun? Was wird von mir erwartet? Was hält der Typ von mir? Warum habe ich mich auf den Scheiss überhaupt eingelassen?" Usw, usw. Gestellt werden diese Fragen aber nie! Stattdessen stellen sich 30% ein wenig abseits und üben noch den abweisend wirkenden Blick. Weitere 20% plappern nervös Belangloses und die verbleibenden 50% beschäftigen sich mit ihrem Smartphone.
Unter diesen Voraussetzungen schöne Bilder vom Model zu schiessen, ist alles andere als leicht. Als Fotograf versucht man also zunächst, den Panzer etwas aufzubrechen und eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen. Da die meisten Models nicht mobil sind und das Erreichen von Seevetal/Maschen mit den Öffentlichen z.Z. etwas schwierig ist, fahre ich also sehr oft zum Bhf. nach Harburg, um dort ein Model abzuholen. Die Fahrt von dort zur Location ist dann auch meistens die erste Gelegenheit, sich ein wenig kennenzulernen. An der Location angekommen, ist dann auch die erste Scheu manchmal schon etwas verflogen. Manchmal ist es dann aber sogar noch schlimmer, nämlich immer dann, wenn jemand nun mit meinem Fahrstil ganz und gar nicht einverstanden ist! ;-)
In der Regel merkt jemand aber doch sehr schnell, dass der alte Sack kein Psycho ist und wirklich nur fotografieren will. Und noch ein Punkt, den Modelneulinge immer beachten sollten! Auch wenn der Fotograf dir hunderte von Shootings voraus ist, er ist nicht der Chef! Ein Shooting funktioniert nur dann, wenn hinter und vor der Kamera ein gleichberechtigtes Team agiert. Sei also immer selbstbewusst genug, Vorschläge zu machen und zu posen, wie du es möchtest! Wenn ich dann meine, dass etwas anderes besser aussehen würde, dann gebe ich dir lediglich Hinweise, die du annehmen oder auch ignorieren kannst. Ich werde dir aber niemals etwas befehlen! Es gibt beim Fotografieren kein richtig und kein falsch! Sei selbstsicher, denn nur so entstehen auch gute Fotos, wie du sie möchtest.
Du siehst also, dass du dir ganz umsonst Gedanken gemacht hast! Du kannst auch ohne Erfahrung praktisch nichts falsch machen. Deine Outfits, dein Aussehen insgesamt passt schon so und wenn es beim Posieren noch etwas haken sollte, dann helfe ich dir ein bisschen.
Allerdings gibt's noch eine Sache, die ich ganz und gar nicht leiden kann! Wenn mir ein Model versucht zu erklären, was ich zu tun habe: "Meine letzte Fotografin hat das mit dem Licht immer ganz anders gemacht und so will ich das wieder!" "Fotografiere mal aus einem anderen Winkel! Ich habe gelesen, dass man es so nicht machen sollte!" Schätzelein! Jetzt muss ich doch mal den Boss rauskehren! Ich setze das Licht genau so, wie ich es will und ich fotografiere aus dem Winkel, den ich für richtig halte. Immerhin sind so auch die Bilder entstanden, weswegen du zu mir gekommen bist. Wenn du das Licht deiner Fotografin schöner findest oder dir nicht gefällt, wie ich vor dir herumhampel, dann lasse dich von deiner Fotografin oder dem Autor des Artikels fotografieren. Ich arbeite nur in meinem Stil und nicht nach Anweisung und niemals, never ever und überhaupt mal so gar nicht, versuche ich andere zu kopieren!
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