Frag%20den%20Didi%20Folge%204

Eigentlich hatte ich gedacht, die Serie der Fragen an mich, wäre mit der letzten Folge abgeschlossen. Zwischenzeitlich kamen aber soviel weitere (leider aber kaum verbunden mit dem Wunsch nach einem Shooting), so dass es doch noch eine, diesmal sogar sehr umfangreiche (24!) weitere Folge gibt. Und dann z. T. auch noch mit Fragen, die unter die Gürtellinie zielen und ziemlich provokant sind.

Poppst du mit Models?
WTF (What the Fuck) soll eine solche Frage?
Ich habe lange überlegt, ob ich sie überhaupt ernst nehmen sollte und sie auch noch öffentlich beantworte. Zum Anderen bin ich mir auch nicht sicher, von wem sie überhaupt gestellt wurde. Das Profil des- oder derjenigen sieht nicht unbedingt nach einem Fake aus, sicher sein kann man sich ja aber nie. Unterstellen würde ich eine solche Frage einem pubertierenden Jüngling, das Profil zeigt aber Fotos und regelmässig erstellte Statusmeldungen einer Dame zwischen vlt. 30 und 40 und auch der Schreibstil der Nachricht zeigt keine Auffälligkeiten. Wenn es sich also um einen Fake handeln sollte, dann ist dieser wirklich gut und mit sehr viel Aufwand erstellt worden.
Also dann doch eine Antwort:
Die Fotografie und mit ihr das Verhältnis zwischen einem Model und einem Fotografen scheint etwas zu sein, was die Fantasie von Aussenstehenden ungeheuer beflügelt. So nach dem Motto: Wenn da ein heißer Feger in knappen Outfits posiert, dann kann man sich als Mann doch gar nicht zurückhalten! Außerdem sind Models doch sowieso alles kleine "Schlampen" und die wollen es doch so! Tatsächlich ist das Bullshit und man muss sich als Fotograf in solchen Situationen noch nicht einmal anstrengen, um die Contenance zu wahren. Es spielt keinerlei Rolle, ob da Onkel Heinz auf einer Familienfeier vor einem steht oder sich Enkelin Chantal oben ohne in den Laken räkelt. In beiden Fällen geht man im Kopf die Kameraparameter durch und überprüft die Lichtsetzung. Natürlich gibt es auch Leute, die sich nur deshalb eine Kamera kaufen, um sich an Chantal's heranmachen zu können. Das sind dann aber keine Fotografen!
Meine persönliche Sichtweise:
Zunächst ein Wort zur "Schlampenthese"! Ich habe im Laufe der Jahre nicht eine einzige Schl... kennengelernt! Es gibt natürlich Mädchen, die etwas zurückhaltender sind und nur "brave" Fotos machen wollen. Und es gibt Extrovertiertere, die Spass daran haben, auch mal ein wenig zu provozieren. Das macht sie aber auch nicht ansatzweise zu Schl... . Das sind allesamt Mädchen/Frauen, die die Fotografie dazu nutzen, mal für kurze Zeit aus dem Alltag (Job, Kindererziehung, usw.) auszubrechen und in eine Rolle schlüpfen wollen. Nicht mehr und nicht weniger!
Zur egtl. Frage. Gemäss meinem Alter bin ich in manchen Dingen ziemlich altmodisch. So ist eine seelische Verbundenheit für mich eine Voraussetzung für eine körperliche Beziehung. Heißt, ohne Liebe keinen Sex! Zum Zweiten bin ich verheiratet und auch wenn ich von meiner Frau getrennt lebe, wäre es für mich trotzdem ein Ehebruch, den ich mir selbst nicht verzeihen könnte. Drittens! Ich betrachte es als ungeschriebenes Gesetz, dass ein Fotograf niemals ein Model anfassen darf. Und Poppen ohne Anfassen finde ich wenig inspirierend. ;-)
In diesem Sinne lautet die einzig mögliche Antwort: NEIN, natürlich nicht!

Hast du von Models schon unmoralische Angebote bekommen?
Gegenfrage: Warum sollte jemand soetwas tun, bzw. was verspräche man sich als Gegenleistung? Ich habe keinen Einfluss auf die Jury von GNTM, ich kann auch niemanden zu Victoria Secret bringen, ich bin noch nicht einmal Millionär und kann mit Scheinen wedeln.
Was ist überhaupt unmoralisch?
Wenn ein Anfängermodel mit weniger als 10 Shootings mir erklärt, dass sie sich für absolut "posingsicher" hält und demzufolge bezahlt werden möchte, dann ist das sicherlich nicht unmoralisch, dafür aber ziemlich lächerlich!
Tatsächlich unmoralisch (und auch sinnlos) finde ich es aber, wenn mir ein Model unaufgefordert anbietet, sie für ein "angemessenes Honorar" nackt fotografieren zu dürfen! Sowohl Models, wie auch Fotografen legen irgendwann einmal fest, in welchen Bereichen sie arbeiten wollen. Da gibt es Models, die "nur" im Portrait- u. Fashion-Bereich bleiben und eben andere, die auch Bademode, Dessous oder sogar Akt anbieten. Sich dann aber hinzustellen und zu sagen: "Akt nur gegen Bezahlung!" hat schon so ein bisschen was von Prostitution. Ich habe Verständnis dafür, wenn ein Model feststellt, dass meine Fotos nicht gut genug für sie sind. Das gilt dann aber sicher auch für Portrait u. Fashion und die Fotos werden auch nicht dadurch besser, dass ich ein paar Scheine auf den Tisch lege! Also entweder shootest du mit mir auf Basis TfP in all deinen Bereichen oder gar nicht!
"Aber du verlangst doch selbst ein Honorar bei Akt?"
Ja tue ich! Warum sollte ich kostenlos für Fotos arbeiten, die ich selbst nicht verwenden kann? Meine Arbeitsbereiche (bei TfP) umfassen halt nur Portrait bis Dessous und von daher taugt mir Akt nicht, um meine Zielgruppe zu erreichen.
"Aber genau so ist es doch auch für Models?"
Nee ist es eben nicht! Ein Aktmodel muss auch Beispiele dafür zeigen, um gebucht zu werden! Wenn ich aber ein Model für ein Shooting bezahle, dann bekommt sie keine Bilder davon für ihr eigenes Portfolio. Wenn ihr das egal ist (weil sie die Fotos ohnehin nicht mag), dann wäre es ihr auch im Portrait u. Fashionbereich egal und von daher ist es für Models absolut albern zwischen den Bereichen eine "Paygrenze" einzuziehen!

Hast du eine bevorzugte Haarfarbe bei Models?
Nein! Ob blond ob braun, ich liebe alle Frauen! :D
Grundsätzlich sollte der ganze Typ passen und da ist es mir zunächst einerlei, ob es sich um eine freche Kurzhaarfrisur in pink handelt oder lange Haare in grün/schwarz.
Nicht verhehlen kann ich aber, dass mir persönlich längere Haare bei einer Frau besser gefallen, insbesondere dann, wenn diese auch noch gelockt sind. Aber ob die nun blond, braun, rot oder schwarz sind, spielt wirklich keine Rolle und ist nur abhängig vom gewünschten Thema. Auch die Frisen selbst sind mir schnuppe, wobei ich zugebe, dass mir der Trend zum Sidecut nicht so gut gefällt.

Und was für eine Figur sollte ein Model haben?
Auch das ist immer davon abhängig, was für einen Stil man mit den Fotos verfolgt. Mit jeweiligen Extremen kann ich aber nicht so wirklich etwas anfangen. Sowohl allzu schlanke, knabenhafte Figuren, wie auch zu kräftige Plus-Sizes sind nicht so das, was ich bei Models bevorzuge. Grössenmässig tendiere ich von daher so zu 36-38. Also im Wesentlichen schlank mit Rundungen an den richtigen Stellen. Solche Damen decken ein sehr großes Spektrum an Fashion jeglicher Stilrichtung ab und sind mir von daher am liebsten. Neben den absoluten Zahlen greift aber auch noch ein anderer Aspekt. Denn die jeweilige Ausstrahlung eines Models hat nichts mit ihrer Kleidergrösse zu tun. So kann eine selbstbewusste 44 mit passender Fashion die besseren Bilder ergeben, als eine 36, die eher lustlos und gelangweilt aus der Wäsche schaut.

Was hälst du von gepimpten Models und hast du schon mit welchen gearbeitet?
Eine Schönheits-OP ist heutzutage ja nichts mehr, worüber man stundenlang diskutieren kann/sollte. Da spielt es auch keine Rolle, ob aus einem Zincken ein Stupsnäschen wird oder "das Holz vor der Hütte" wundersam an Volumen gewinnt. Als Fotograf geht mich das auch überhaupt nichts an! Ich arbeite mit dem "Material", das da vor mir steht und habe keinen Einfluss auf dessen Gestaltung. In einem Fall bin ich mir sehr sicher (weil ich es in der BEA gesehen und retuschiert habe), in einem weiteren Fall gehe ich zumindest davon aus, dass jemand im weißen Kittel der Natur nachgeholfen hat und die Models nun etwas in sich tragen, was in ähnlicher Form zur Abdichtung von Sanitäreinrichtungen Verwendung findet. Weitere Fragen zu diesem Thema sind übrigens obsolet, denn ich verrate natürlich nicht, um wen es sich dabei handelt.
Ich selbst finde, dass z.B. ein modellierter Busen auf Fotos recht schön wirkt und ob der sich anders anfässt, ist mir schnurzegal, weil ich das ohnehin nicht darf. Für mich ist es wichtig, dass sich ein Model in ihrem Körper wohlfühlt und dieses Selbstbewusstsein auch auf den Fotos zeigt. Wenn dies nur möglich ist, wenn sie sich zuvor unter's Messer gelegt hat, dann soll sie das gern machen. "Privat" sage ich, dass volljährige Menschen das Recht haben sollten, frei über ihren Körper zu bestimmen. Das heutzutage manchmal zu schnell einem vermeintlichen Ideal gefolgt wird, steht wieder auf einem anderen Blatt.

Und was ist mit Tattoos und/oder Piercings?
Ähnlich wie bei den Schönheits-OP's! Wer meint, sich mit bunter Haut oder Metallaccessoires besser zu fühlen, der soll das doch gerne machen. Und es gibt durchaus fotografische Themen, bei denen das gut wirkt. Aber auch welche, bei denen es gar nicht geht! Im Laufe der Jahre habe ich schon sehr viele Tattoos gesehen und manche sind auch recht ansprechend. Bei wieder anderen sieht es dagegen so aus, als ob ohne Konzept einfach nur drauf losgestochen wurde. Man kann es also nicht verallgemeinern. Manches ist hübsch, manches nicht so toll. Genauso bei den Piercings. Ein Bauchnabelpiercing finde ich immer ganz niedlich, gepiercte Nippel sind sexy, Metall im Gesicht ist nicht so meins. Als People-Fotograf kann man ohnehin nur selten seine eigenen Vorstellungen umsetzen. Meistens läuft es darauf hinaus, ein Model möglichst so darzustellen, wie sie sich selbst sieht/sehen möchte. Man muss also nehmen, was kommt!

Hast du ein Lieblingsmodel?
Endlich kann ich mal eine Frage mit einem klaren JA beantworten. Tatsächlich gibt es sogar 2-3, mit denen ich am liebsten exclusiv arbeiten würde. Gar nicht mal, weil sie so tolle Models sind (das sind sie), sondern weil ich ihre Art und ihr Auftreten ganz bezaubernd finde. Hätte ich eine Tochter, dann würde ich mir wünschen, sie wäre genau so! "Und wie heißen die?" Ihr könnt alles essen, müsst aber nicht alles wissen!

Verfolgst du ein Ziel mit der Fotografie?
Eine sehr gute Frage, für deren Antwort ich ein bisschen ausholen muss. Die Fotografie hat mich schon immer fasziniert und so habe ich mir schon als Jugendlicher die erste Spiegelreflexkamera gekauft. Damit wurden dann Landschaften, Autos und alles Mögliche fotografiert. Später verlagerte sich das mehr und mehr in den Sportbereich. Inzwischen gehen die Gedanken schon des Öfteren mal zu dem Lebensabschnitt, der sich da Ruhestand nennt. Da habe ich mir vor ein paar Jahren gedacht, ich mache das Hobby zu einer Art Altersbeschäftigung, möglichst mit dem Ziel, mir damit evtl. auch ein kleines Zubrot zur Rente verdienen zu können. Bis zu deren Eintritt wollte ich mir mit kostenlosen Shootings ein Portfolio aufbauen, um damit dann Menschen für ein bezahltes Shooting vor die Kamera zu locken. An diesem Portfolioaufbau arbeite ich immer noch, habe dabei aber zwei Dinge festgestellt. Zum Einen ist nicht mehr der Nebenverdienst das Ziel, denn die Zusammenarbeit mit netten Menschen macht z.T. soviel Spass, dass das Monetäre völlig in den Hintergrund tritt. Und auch wenn ich schon heute hin und wieder ein bezahltes Shooting mache (weil die Fotos nicht veröffentlicht werden sollen), dann ist das nichts, worauf man auf Dauer setzen kann. Mit der Fotografie etwas zu verdienen, mag im Produktbereich möglich sein, wie das manche aber im Peoplebereich schaffen, ist mir ein Rätsel.

Gibt es Negatives, auf das du verzichten kannst?
Schon wieder ein JA! Wenn z.B. Models im Nachhinein versuchen, die Veröffentlichung der Fotos (trotz TfP-Vertrages) verhindern zu wollen. Ich bin ja nun wahrlich nicht dafür bekannt, von Models freizügige Fotos zu machen und ich kann mich auch nicht erinnern, jemals die Outfittasche eines Models gepackt zu haben, trotzdem gibt es mitunter Gejammer und falsche Tränen, dass man "so sexy" nicht im Internet gesehen werden möchte. Es gibt auch Mädchen, die ihren "Freund mal vorbei schicken" wollen, wenn die Bilder nicht wieder verschwinden.
Dann gibt es noch die, die um jeden Preis verhindern wollen, dass ihre Freunde und Bekannten sehen können, mit welchem Fotografen sie geshooted haben. Da werden dann Fotos regelrecht verstümmelt, um nur ja das Logo zu entfernen und es wird natürlich auch nicht - wie gesetzlich vorgeschrieben - der Fotograf im Text genannt!
Am allerschlimmsten sind aber die, die sich offensichtlich für die Zusammenarbeit schämen. So bekommt man von denen - trotz Versprechen - keine Rezension (auch keine negative). Z.T. wird dann auch so getan, als ob es ja der Knipser ist, der keine weitere Zusammenarbeit will. Man fährt z.B. nach mehreren gemeinsamen Shootings zur Wohnung des Models für ein Homeshooting, wohl wissend, dass solche "privaten Aufnahmen" nicht für die Öffentlichkeit taugen, macht das also aus reiner Gefälligkeit, ohne selbst etwas davon zu haben. Muss sich dann aber Wochen später anhören, dass sie das Gefühl hat, dass man sie als Model nicht schätzen würde! Aha!
Wieder andere sind mit den Ergebnissen eines Shootings nicht zufrieden (was manchmal ja auch verständlich ist), brechen dann aber einen Streit vom Zaun, weil der Fotograf die Bilder nicht veröffentlicht und damit Werbung für sie macht. Häh?
Erlebnisse mit anderen Fotografen (die mich wohl für einen Konkurrenten halten) gibt es natürlich auch zuhauf und auch wenn mich sowas schon lange nicht mehr tangiert, könnte ich trotzdem gut darauf verzichten.

Gibt's auch Positives?
Natürlich! Viele verstehen nicht, warum ich so gern mit Newcomern arbeite. Viele dieser Mädchen/Frauen standen noch nie "richtig" vor einer Kamera. Und so gibt es von ihnen meistens nur die normalen Handy-Schnappschüsse aus dem Urlaub oder von der letzten Familienfeier. Auch wenn solche Fotos mit Emotionen verbunden sind, so sind das natürlich keine Modelfotos. Wenn jetzt nach einem Shooting so jemand neben einem sitzt, man gemeinsam am Monitor die gerade gemachten Fotos durchsieht und dann ganz leise und ergriffen hört: "Wahnsinn! Das bin ich?!?" und dabei auch noch ein Tränchen verdrückt wird, dann ist das die schönste Bestätigung, die man als Hobbyknipser überhaupt bekommen kann. Bei erfahrenen Models hingegen werden auch noch die kleinsten Unstimmigkeiten (meistens an sich selbst) kritisiert, ob die überhaupt da sind oder auch nicht. Natürlich hilft solche Kritik dabei, es in Zukunft noch besser zu machen, in dem Moment ist es aber manchmal etwas enttäuschend, denn schließlich hat man in den vergangenen Stunden alles gegeben und wenn dann gar nichts positives angemerkt wird, dann bringt das Frust.

Wie lange wirst du das noch machen?
Kann ich nicht sagen! Man mag es kaum glauben, das Fotografieren bedeutet aber für den Fotografen eine körperliche Anstrengung. Der Transport des Equipements, das stundenlange Hantieren mit mehreren Kilo in der Hand und die permanente Bewegung sind natürlich nicht mit irgendeiner Sportart zu vergleichen. Trotzdem gibt es Shootings, bei denen ich am Abend schon deutlich merke, was ich getan habe. Und wie lange das noch möglich ist, weiß man natürlich nie. Vor etwa zwei Jahren hat ein "Kollege" in der lokalen Szene verleumdende Lügen über mich verbreitet, was zur Folge hatte, dass niemand mehr mit mir arbeiten wollte. Da denkt man dann auch darüber nach, das Ganze sein zu lassen. Auch das kann natürlich jederzeit wieder passieren. Und dann beobachtet man eben auch sehr genau die Szene und stellt fest, dass die "Konkurrenz" durch neue, weibliche Fotografen praktisch täglich extrem wächst und gegen die hat man als älterer Herr null Chancen! Also einfache Antwort: Solange es mir möglich ist und sich genügend Models finden, die mit mir arbeiten wollen, werde ich wohl weitermachen.

dein schönstes Erlebnis während eines Shootings?
Grundsätzlich ist jedes Shooting toll, wenn man dabei erfährt, dass einem das Model Vertrauen entgegen bringt. Wie unter der Frage 'Positives' angemerkt, gibt es gerade unter den Newcomern einige, die mit dem Verlauf des Shootings selbst und auch mit den Ergebnissen sehr zufrieden, z.T. sogar sehr glücklich waren. Es gab mal ein Neumodel, die mich bei der Verabschiedung ganz schüchtern fragte, ob sie mich mal in den Arm nehmen dürfte. Natürlich durfte sie und ich habe mal kurz die professionelle Einhaltung der Distanz vergessen. Dann hörte ich nur noch ganz leise: "Vielen, vielen Dank für diese tolle Erfahrung und die superschönen Bilder!" Eine solche freundschaftliche Bestätigung, die sicher nicht nur meiner Arbeit als Fotograf galt, sondern auch mir als Person, ist natürlich ein absolutes Highlight!

hast du schon Models verloren?
Im Wald noch nicht! ;-) Die Frage zielt aber sicher mehr darauf ab, ob es mit Models erneute Zusammenarbeiten gibt oder es eher einmalige Geschichten sind und hier lautet die Antwort ganz klar, dass es zu 95% einmalige Shootings bleiben. An dieser Stelle kann ich auch nur mutmaßen, woran das liegt. Zum Einen gibt es viele Leute, die nur einmalig Bilder für lau abgreifen wollen und nach dem Shooting komplett wieder abtauchen. Wie schon angemerkt, shoote ich sehr viel mit Newcomern, die mit ihren ersten "richtigen" Fotos plötzlich in den Fokus von Kollegen rücken und von denen dann auch jede Menge Angebote bekommen. Die betreffenden Models haben dann keine Zeit mehr, mit mir zu shooten oder stellen bei den anderen Fotografen fest, dass diese viel netter sind, tollere Ideen haben oder auch die besseren Fotos machen. Und nicht zuletzt gibt's auch noch die, die mit ihrer ersten Modelmappe nun glauben, dass sie ein Top-Model sind und auch der Ersteller dieser Mappe für weitere Shootings bezahlen müsste.
Bei einer Verlustquote von 95% hat man sich an diesen Zustand natürlich längst gewöhnt, schade ist es manchmal trotzdem. Gerade dann, wenn einem ein Shooting Spass gemacht oder man Talent gesehen hat, das man noch nicht vollständig hervorlocken konnte. Davon können dann aber immerhin die Kollegen profitieren.

wie gehst du mit Absagen um?
Wenn überhaupt eine kommt, dann ist das schon mal nicht schlecht! Wobei es dabei dann auch stark auf den Zeitpunkt ankommt. Wenn die Absage erst auf Nachfrage oder eine Stunde vor dem Termin eintrudelt, dann wird man schon ziemlich fuchsig. Noch schlimmer sind aber natürlich die, die gar nicht absagen, sondern sich einfach totstellen. Wartet man im Homestudio vergeblich auf ein Model, macht man noch schnell einen Eintrag in der BlackList, geht dann aber wieder anderen Dingen nach. Fährt man aber umsonst zu einem Treffpunkt, dann wünscht man 'der Bitch', dass ihr nächster Fotograf das mit ihr genauso macht (und schreibt dann die BlackList). Im Laufe der Jahre hat man natürlich erfahren, dass so ein TfP-Shooting im Hobbybereich heutzutage keinerlei Wert mehr hat. Einen Termin sausen zu lassen, hat ja auch praktisch keine Konsequenzen. Natürlich gibt es unter Fotografen einen Austausch, welche Models zuverlässig sind und welche nicht. Dies aber nur unter den etablierten Kollegen und wenn ein Mömo (Möchtegernmodel) bei denen keinen Termin mehr bekommt, dann geht sie eben zu einem der tausend anderen. Den Unterschied in der Bildquali sieht sie ohnehin nicht. Als "etablierter" Hobbyfotograf wird man aber natürlich auch vorsichtiger, was umgekehrt auch wieder Einfluss auf die zuverlässigen Models hat. Man überlegt sich z.B. sehr genau, ob man noch das Risiko eingeht, mit einem unbekannten Model einen Termin außerhalb zu vereinbaren oder ob man noch Arbeit (u.U. Geld) in die Vorbereitung eines Shootings investiert.
"Aber Fotografen sind doch genauso unzuverlässig!" Mag sein, kann ich aber nicht beurteilen! Ich habe in sechs Jahren jedenfalls erst einen einzigen Termin wg. Krankheit absagen müssen. Bei weit über 500 stattgefundenen Shootings + die, die durch Versäumnis des Models nicht Zustandgekommener (bestimmt nochmal 250), liegt die Wahrscheinlichkeit einer Absage also im Promillebereich und damit weit unter dem Durchschnitt der Krankenkassen. Eine Omi oder Opi, deren Beerdigung ich vergessen könnte, gibt's schon lange nicht mehr, einen Hamster mit Verstopfung kenne ich nicht und ich muss mit Sicherheit auch nicht kurzfristig kellnern! Ein Termin bei mir ist also nicht zu 100%, doch aber zu 99+% sicher!

wie wählst du Models aus?
Hatten wir die Frage nicht schon einmal? Was hatte ich seinerzeit geantwortet? Egal! Ich wähle überhaupt keine Models aus, sie wählen mich. Heißt, wer sich bei mir meldet, bekommt normalerweise auch einen Termin! Wenn ich allerdings das Gefühl habe, dass es mit der Zuverlässigkeit nicht zum Besten bestellt sein sollte, jemand nun so gar keine Vorstellung von den zu machenden Bildern hat, nicht mit dem gewünschten Stil und/oder den Outfits rausrückt oder wenn es - absolutes KO-Kriterium - bei einer schon zuvor erfolgten Zusammenarbeit nicht harmonisch verlaufen ist, es im Nachhinein vlt. Stress gab, dann lehne ich auch schon mal ab. "Aber dann knipst du praktisch nie nach eigenen Vorstellungen?" Ja, leider ist das so! Nach meiner Erfahrung hat man entweder Termine, bei denen man lediglich als Dienstleister auftritt, man hat gar keine Termine oder muss für ein Paymodel tief in die Tasche greifen. Schreibt man ein erfahrenes Hobbymodel mit einer konkreten Umsetzungsidee für ein TfP-Shooting an, so bekommt man in 8/10 Fällen keine Antwort, eine lehnt ab und im zehnten Fall heißt es: "Das würde xxx € kosten!". Einige Wochen später stellt man dann auch fest, dass 5/10 die Idee aufgegriffen und zwischenzeitlich mit ihren Stammfotografen umgesetzt haben.

was shootest du am liebsten?
Das ist wirklich schwer zu beantworten, denn es gibt einige Themen, die mir viel Spass machen. Wenn ein Model "richtige Fashion" zu einem Shooting mitbringt und man diese mittels Blitzlicht outdoor mit ein bisschen Dramatik festhalten kann, dann finde ich das super. Das Thema "verdeckter Akt mit Stoffen" machte bisher immer allen Beteiligten viel Freude und so ist dieses bei mir auch immer gern auf der Agenda. Sehr gern mag ich es auch, wenn Models sexy angezogen vor die Kamera treten. Minis, Dekolletés oder etwas Bauchfreies finde ich spannender als jeden Akt. Prinzipiell macht aber jedes Shooting Spass, wenn man sich mit dem Model gut versteht und man gemeinsam am Ergebnis arbeitet.

und was gar nicht?
Mit allzu viel Romantik kann ich nichts anfangen. Model im Blumenbeet, oder zwischen den Ästen des Kirschbaumes, womöglich noch mit irgendeinem Fantasy-Headpiece, natürlich abgelichtet mit diffusem Gegenlicht, bringt mich zum Weglaufen! Getopt wird das nur, wenn statt des Headpieces die einfachere Form des Blumenkranzes gewählt wird oder - was ich ganz schlimm finde - die Farben eines Fotos in der Bildbearbeitung bis zur völligen Unnatürlichkeit verfremdet werden.

woher nimmst du Inspiration?
Das ist ganz unterschiedlich! Ich folge einigen Fotografen auf Youtube und sehe bei denen Bilder, die ich in ähnlicher Form dann auch gern machen würde. Dann gibt es Songs, die Szenen beschreiben und bei mir Bilder im Kopf entstehen lassen. Aber auch im ganz normalen Alltag, treffe ich immer wieder auf Orte und/oder Begebenheiten, die sich fotografisch prima umsetzen lassen. Problem bei all dem ist es aber, dafür dann auch Models begeistern zu können. Denn ein Bild im Kopf ist natürlich schön und gut, es als Idee - mit der sich das Model dann auch identifizieren kann - zu verkaufen, ist aber ein schwieriges Unterfangen. Insbesondere dann, wenn man es überwiegend mit Newcomermodels zu tun hat. So gibt es nur ganz selten die Chance, eine dieser Ideen dann auch wirklich anzugehen und man macht stattdessen 0815-Bilder.

hast du ein Stammmodel?
Leider nicht! Es wäre schön, wenn man jemanden hätte, den man einfach mal anrufen könnte, um 'ne Stunde später zu shooten. Aber auch, wenn es einige Mädels gibt, die dafür infrage kämen, so ist sowas heutzutage kaum möglich. Viele sind im ersten Job oder der Berufsausbildung schwer eingespannt und wollen die wenige Freizeit dann natürlich verständlicherweise mit ihrem Liebsten verbringen. Mitunter nehmen sie sich dann noch mal einen Tag an einem Wochenende Zeit für neue Fotos. Das will dann aber gut geplant sein und spontan geht da gar nix. Außerdem will man natürlich auch nicht nerven und so gehört es zu meiner Philosophie, Models nicht nachzustellen. ;-)

Ich würde auch gern mal ein Shooting machen, befürchte aber, dass ich den Ansprüchen des Fotografen nicht gerecht werde! Hast du da einen Tipp für mich?
Das ist auch so eine ganz schwierige Frage. Unter den vielen Newcomern, mit denen ich schon gearbeitet habe, waren einige echte Naturtalente. Ein paar, die weder über Talent, noch über das Aussehen verfügten und die große Masse waren einfach ganz normale Mädchen und Frauen. In den allermeisten Fällen kannst du dir die Ergebnisse dieser Shootings auf meiner Homepage anschauen. Wenn du dabei zu der Überzeugung gelangst, dass du es rein optisch mit diesen Models "aufnehmen" kannst, dann solltest du dich einfach mal bei einem Fotografen melden und wirst dann ja sehen, ob ihr für ein TfP zueinander findet. Das Talent lässt sich ohnehin erst dann beurteilen, wenn du wirklich vor der Kamera stehst. Viele üben Posen und Mimik vor dem heimischen Badezimmerspiegel, sie selbst und auch der Freund/Freundin finden das alles super. Ob das dann aber im Studio oder onLocation auch so ist, wird man sehen. Wenn du nun einen Fotografen nicht mit deinem Aussehen überzeugen kannst, das Talent noch nicht bewiesen wurde, dann kannst du immer noch mit Kreativität punkten. Wenn du z.B. meinst, dass du kein Portraitgesicht hast, dann schlage dem Fotografen besondere Outfits vor. Z.B. tolle Abendkleider (vlt. von der Freundin leihen) oder versuche statt des Gesichtes deine super Figur zu betonen. Am allerbesten denkst du dir ein Thema aus, das zu deinem Typ passt und das der Fotograf noch nicht in seinem Portfolio hat. Denn natürlich muss sich ein kostenloses TfP-Shooting auch immer für den Fotografen lohnen. Das kannst du entweder durch dein Aussehen, dein Talent oder deine Ideen sicher stellen. Wenn du aber nun befürchtest, dass du (noch) nichts davon hast, dann kannst du den Fotografen immer noch für ein erstes Shooting buchen. Möglicherweise überrascht du ihn und dich selbst dabei, so dass weitere Shootings, dann als TfP, möglich sind. Und wenn nicht, dann hast du zumindest diese eine Erfahrung und die Fotos davon. Außerdem bekommst du von ihm bestimmt auch eine ehrliche Einschätzung deines Talentes, deiner Modelqualitäten.

du machst mit den Textbeiträgen einen sehr arroganten Eindruck! Bist du wirklich so?
Hmm, ich bin nicht arrogant, ich weiß es nur besser!
Im persönlichen Gespräch hat man auch Mimik, Körpersprache, Lautstärke und Stimmlage, die bei der Beurteilung des Gegenüber helfen. Hat man nur das geschriebene Wort, dann kommt trotz aller Smileys mitunter etwas ganz anders an, als wie es gedacht war. Tatsächlich kann ich mir gut vorstellen, dass manche mich für arrogant halten (auch im RealLife). Ich kann hier auch nur versichern, dass dem nicht so ist und dieser Eindruck bestimmt auch nur deshalb entsteht, weil jederzeit die professionelle Distanz gewahrt bleibt. Wer also einen Kumpeltyp oder Entertainer von seinem Fotografen erwartet, den dürfte ich in der Tat enttäuschen. Wer aber eher auf eine geschäftsmässige, vlt. etwas unterkühlt wirkende Ansprache steht, kommt voll auf seine Kosten! Wobei auch hier das alte Sprichwort gilt: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!" Wer als Model locker, flockig agiert, bekommt auch einen entspannten Fotografen. Wer sich mit verschränkten Armen hinstellt und eine verschlossene Miene zeigt, hört eben ein bisschen Smalltalk weniger.

muss man unbedingt HighHeels anziehen?
Es gibt Themen, bei denen HighHeels etwas deplatziert wirken, z.B. bei einem Sportshooting. Ansonsten gilt aber fast immer, dass HighHeels die gesamte Körper-haltung/spannung verbessern und somit auch die Fotos besser machen. Übrigens gibt es tatsächlich angehende Models, die ihre 3-5cm hohen Absätze schon für HighHeels halten. Sind sie natürlich nicht und wir reden hier von mindestens 8cm, besser mehr! "Damit kann ich aber nicht laufen und mir tun die Füsse weh!" Kann ich sehr gut verstehen, nützt aber nix! Wenn du wirklich ernsthaft modeln möchtest, dann kommst du nicht darum herum. "Aber das sieht doch voll nuttig aus und so bin ich nicht!" Natürlich nicht! Aber als Model schlüpfst du in eine Rolle und da soll es nunmal etwas 'verrucht' aussehen. Ich weiß nicht, ob z.B. eine Julia Roberts jemals als Prostituierte gearbeitet hat, trotzdem hat sie Weltruhm erlangt, weil sie auf der Leinwand eine verkörpert hat. Und ihrem Ruf hat diese Rolle mit Sicherheit auch nicht geschadet. Wenn du das nun aber partout nicht willst, dann kannst du immer noch die eingangs erwähnten Themen shooten, für die HighHeels nicht unbedingt vonnöten sind. Z.B. geht klassischer Akt sehr gut barfuss! ;-) Mit Fashion wird das aber nix werden! Noch nicht einmal mit Jeans!

warum wollen Fotografen immer Nacktaufnahmen machen?
das solltest du diejenigen selbst fragen, ich kann da nur Vermutungen anstellen.
Gemeinhin wird Akt als die Königsdisziplin der Peoplefotografie angesehen. Angeblich sind hier die Herausforderungen für den Fotografen in Sachen Lichtsetzung am größten, so dass hier auch der meiste "Ruhm", zumindest aber Aufmerksamkeit erlangt werden kann. Ich persönlich empfinde es mitunter schwieriger, besondere Outfits in's rechte Licht zu rücken, denn ein unbekleidetes Model. Von daher gehe ich auch davon aus, dass viele "Nacktknipser" nur deshalb gern Akt shooten, weil sie sich einfach nackte Frauen anschauen wollen. Umgekehrt entdecken manche Models, dass es leicht verdientes Geld ist, wenn sie sich für solche Leute ausziehen. Denn die Posingfähigkeiten geraten mitunter doch arg in den Hintergrund, wenn stattdessen eine hübsche Oberweite, ein knackiges Hinterteil oder besonders lange Beine in den Fokus gerückt werden. Im Portrait- u. Fashionbereich muss ein Model schon wirklich sehr, sehr gut sein, um damit etwas zu verdienen, bei Akt fließt dagegen schneller etwas Geld, wenn wenigstens die Attraktivität gegeben ist.

was kostet es, wenn man Bilder nur für sich möchte?
Für ein ca. 2-3 stündiges Shooting im Portrait- u. Fashionbereich kämen auf dich Kosten von 129,- € zu. Für Dessous und/oder Akt wären es 149,- €. "Das ist ja ganz schön teuer! Was bekomme ich denn dafür?" Aus allen gemachten Aufnahmen (die du unbearbeitet auf CD erhälst) kannst du dir bis zu 20 Bilder aussuchen, die ich noch digital bearbeite und dir dann übergebe. Beachte bitte, dass dies nur mein Honorar ist! Zusatzleistungen, wie z.B. eine Visagistin, kannst du gern hinzubuchen, müsstest aber deren Kosten dann auch selbst übernehmen. Gleiches gilt bei der Beauftragung von dritten Dienstleistern. Ich übernehme gern für dich kostenfrei die Zusammenstellung und Beauftragung von z.B. Fotobüchern, Posterdrucke, Kalender o.Ä. Die reinen Druckkosten gehen aber zu deinen Lasten. "Und wenn ich Outfits/Accessoires aus deinem Fundus nutzen möchte?" Dann fallen dafür selbstverständlich keine extra Kosten an!
"Soviel Geld habe ich nicht! Kann man am Preis noch etwas machen?" Günstiger wird es, wenn du nicht allein, sondern mit einer Freundin kommst, die auch Bilder möchte. Jede bekommt dann zwar nur jeweils zehn bearbeitete Bilder, dafür zahlt jede aber auch nur noch 69,- €. Und wenn du mir unter Freunden und Bekannten weitere Kunden aquirierst, mit denen dann auch ein Shooting zustande kommt, kannst du natürlich mit einer Provision rechnen.


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