Frag%20den%20Didi%20Folge%203

Für’s Erste die letzte Folge der allgemeinen Fragen an mich. Wenn du noch etwas wissen möchtest, was bisher noch nicht beantwortet wurde, dann schreibe mir gern eine Nachricht oder kommentiere diese Notiz.
Wie siehst du das Verhältnis zwischen einem Model und dem Fotografen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage überhaupt verstehe? Man trifft sich für 2-3 Stunden, um gemeinsam an Bildern vom Model zu arbeiten! Dabei wechselt man auch das ein oder andere private Wort, ein "Verhältnis" begründet sich dadurch aber ganz sicher nicht, noch nicht einmal eine Freundschaft! Natürlich ist es wohl schon vorgekommen, dass sich ein Model und ein Fotograf näher gekommen sind und es haben sich auf die Art auch schon Paare gefunden. Normalerweise macht man aber die Bilder und jeder geht dann wieder seines Weges. Manchmal bleibt ein Kontakt darüberhinaus noch bestehen, um mal erneut miteinander zu arbeiten, meistens sieht man sich aber nie wieder.
Wie in jeder Arbeitsbeziehung spielt auch in der Fotografie die "Chemie" zwischen Model und Fotograf eine große Rolle. Hier vlt. sogar ganz besonders, denn es handelt sich ja doch um eine sehr enge Zusammenarbeit. Da ist es völlig logisch, dass es mal besser und manchmal auch nicht so gut harmoniert. Es wäre natürlich toll, wenn jedes Shooting so verlaufen würde, dass sich nach dessen Ende beide Seiten eine möglichst baldige Wiederholung wünschen würden. Wie in realen Beziehungen funktioniert das aber natürlich nicht so einfach. Mglw. wurde die Harmonie nur einseitig empfunden und mitunter stellt sich auch erst nach dem "dritten Date" heraus, dass der Gegenüber doch nicht so sympathisch ist, wie zunächst gedacht.
In der professionellen Fotografie spielt das alles kaum eine Rolle. Da muss ein Auftrag abgearbeitet werden und den Auftraggeber interessiert es nicht die Bohne, ob sich Model und Fotograf "grün" sind, solange die Fotos entstehen, für die er bezahlt.
Ein Shooting im Hobbyumfeld muss da aber ein bisschen mehr leisten. Denn hier sollte zunächst mal der Spass im Vordergrund stehen und erst in zweiter Linie die Ergebnisse. Das ist aber leichter gesagt als getan! Denn vlt. handelt es sich um ein Anfängermodel, die demzufolge furchtbar nervös und aufgeregt ist und deshalb auch nicht so sympathisch erscheint, wie es egtl. ihrem Naturell entspräche. Vlt. ist der Fotograf ein besonders gewissenhafter Geselle, der sich zunächst mal um seine Technik kümmert (damit das Model nicht so lange warten muss), darüber aber etwas den Smalltalk vernachlässigt. Sicherlich haben sich auch beide Seiten im Vorfeld ein Bild von ihrem Gegenüber gemacht, z.B. aufgrund des Schreibstils, eines Telefonats oder whatever. Wenn dieses fiktive Bild dann auf die Realität trifft, dann kann das schon für Irritationen sorgen.
Grundsätzlich muss man sich aber vor Augen führen, dass es in den meisten Fällen eben nur um die Ausübung eines gemeinsamen Hobbys geht. Kommt es dabei mal zu einem Termin mit jemandem, der nicht auf der selben Wellenlänge schwimmt, dann geht man 'ne Woche später eben wieder zu jemand anderen und alles ist gut. Und man sollte natürlich auch die eigene Erwartungshaltung überdenken und mglw. anpassen. Auf jeder zweiten Model-Sedcard steht, dass sie nicht an Dates, sondern nur an Shootings interessiert sind. Diese permanenten Hinweise auf eine Selbstverständlichkeit finde ich persönlich ziemlich irritierend, denn tatsächlich gehe ich davon aus, dass es zwischen Models und Fotografen meistens nicht einmal für eine normale Freundschaft reicht. Es hat in der Vergangenheit schon Models gegeben, die offensichtlich so viel Vertrauen zu mir hatten, dass sie mich um einen - väterlichen - Rat gebeten haben. Aber auch dieser wurde nur zu Themen erbeten, die sich mit der Fotografie im Allgemeinen beschäftigen ("Ich möchte gern auch mal im Bikini oder sogar Akt shooten, weiß aber nicht, wie ich das meinen Eltern beibringen soll?", "Mein Freund ist so furchtbar eifersüchtig, wenn ich zu einem Shooting gehe oder Fotos von mir veröffentlicht werden!"). Während eines zweistündigen Shootings bekommt man einen ersten Eindruck vom Gegenüber, fühlt sich in dessen Gegenwart wohl oder auch nicht. Während weiterer Termine wird dieser Eindruck bestätigt oder eben wiederlegt. Aber auch nach dem zehnten oder mehr gemeinsamen Fotomachen ist das immer noch keine Freundschaft! Man geht wieder auseinander und hört dann voneinander noch einmal kurz, wenn die fertigen Bilder übergeben werden und ansonsten erst dann wieder, wenn evtl. eine neue Zusammenarbeit ansteht.
Es gibt Fotografen, die ihre Models nach dem Shooting noch zum Essen einladen oder sonstwie ihre Nähe suchen. An der Stelle bin ich raus! Meistens sind Models in einem Alter, in der auch meine Tochter wäre, wenn ich denn eine hätte. Und als Vater einer gerade erwachsenen Tochter würde ich ganz bestimmt nicht wollen, dass sie mit einem wie mir auch nur einen Kaffee trinken geht (Übrigens auch nicht mit anderen Jungs - aber das ist eine andere Geschichte). Aber auch wenn ich des Öfteren mit Damen arbeite, deren Alter nicht mehrere Jahrzehnte von dem meinen entfernt ist, so gehört sich das einfach nicht! Man macht zusammen Fotos, spricht vlt. auch einige wenige private Worte dabei, das war es dann aber auch. Wenn's zwischenmenschlich dabei gepasst hat, dann trifft man sich vlt. irgendwann erneut, und ansonsten "Tschüss, mach's gut und noch viel Erfolg!"
Was im Fussball augenblicklich mit der roten Karte bestraft wird, kommt leider aber auch in der Hobbyfotografie vor: das Nachtreten! Ein Fotograf fällt bei einem Model in Ungnade. Evtl. schon beim ersten Termin oder auch erst in der Folge! Fürderhin sind seine Fotos nur noch schei.. (irgendwann haben sie ihr mal gefallen, sonst hätte es ja nie einen Termin gegeben) und es wird keine Gelegenheit ausgelassen, demjenigen eine zu verpassen! Und das ist dann wirklich schon fast so wie in einer richtigen Beziehung. Der Mann ahnt nicht einmal, was er falsch gemacht hat, auf jeden Fall ist er aber für das Scheitern der fotografischen Liaison verantwortlich. Ob es umgekehrt auch Fotografen gibt, die sich solche Fouls leisten, weiß ich nicht, will es aber auch nicht ausschließen. Sowas ist immer nicht schön und wenn man mal darüber nachdenkt auch völlig überflüssig. Man kann eben nicht erwarten, dass es immer und mit jedem passt. Dann belässt man es dabei und wiederholt die Zusammenarbeit nicht.
Warum immer nur sexy Themen?
"Unter den Vorschlägen für Shootings sehe ich fast nur Themen, für die ich mich frei machen muss! Was soll das?"
Ich shoote sehr viel mit Newcomern, z.T. sogar mit Leuten, die nur einmalig Bilder für lau von sich abgreifen wollen. Diese wollen am Anfang (ist ja auch verständlich!) nur im Portrait- u. im angezogenen Ganzkörperbereich Fotos machen. Heißt für mich aber, dass ich solche Fotos zu tausenden auf meinen Festplatten habe, neue permanent automatisch dazukommen und ich deshalb solche Shootings nicht auch noch gezielt anbiete. Von daher schlage ich selbst Themen vor, die weitere Bereiche der Peoplefotografie abdecken. Außerdem sind das nur Vorschläge! Muss ja niemand machen!
Darf man eine Begleitung mitbringen?
Aber sicher doch!
Grds. solltest du dir aber einige Dinge vor Augen führen. Wenn man sich zum Fotomachen trifft (auch im Hobbybereich), dann ist das zunächst einmal ein ganz normaler Job! Du bringst deinen Freund auch nicht mit in's Büro, warum dann zu einem Shooting? "Der Fotograf könnte mir ja zu nahe treten!" Wenn du diese Befürchtung hast, dann fehlt es eindeutig an Vertrauen und du solltest dir vlt. lieber einen anderen suchen.
Begleitpersonen agieren bei einem Shooting auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Da gibt es welche, die permanenten Redebedarf haben und dich ständig ablenken. Manche fordern dich zu Dingen auf, die der Fotograf nie verlangen würde. Gerade eifersüchtige Freunde werden manchmal zickig und können auch zu einem Abbruch des Shootings führen. Habe ich alles schon erlebt.
Du kannst also gerne jemanden mitbringen, solltest dir aber genau überlegen, wer dich wirklich unterstützt.
Hast du eine Kooperation mit einer Visa?
Nein!
Leider gibt es jede Menge Hobbyfotografen, die zusätzlich zum Visahonorar auch noch die Bilder herausgeben! Daraus folgt, dass MUA's praktisch nie für's eigene Portfolio arbeiten müssen und deshalb ist die Zusammenarbeit meistens ziemlich teuer. Problem dabei ist, dass wenn man selbst mit dem Model auf Basis TfP arbeitet, die MUA trotzdem bezahlen muss, ob das Model nun auftaucht oder auch mal wieder vergisst, den Termin rechtzeitig abzusagen!
Zweifellos ist der von einer guten MUA hergestellte Look ein anderer "Schnack", als wenn sich ein Mädchen vor dem heimischen Badezimmerspiegel für den Pistengang vorbereitet. Andererseits hat so auch dein Freund angebissen und was ihm in Natura gefällt, sollte auch auf Bildern ganz gut wirken.
bezahlst du auch mal Models?
Meistens nicht! Die Fotografie ist ohnehin schon ein sehr teures Hobby und da muss immer wieder genau kalkuliert werden, wofür man sein Geld einsetzt. Ein wenig anders wäre die Situation bestimmt, wenn ich umgekehrt von Newcomern Geld verlangen würde, um die ersten Fotos von ihnen zu machen. Die z.T. sehr jungen Mädels haben aber meistens keins und ich mag sie auch nicht gleich zu Beginn des neuen Hobbys vor den Kopf stossen. Wer also ein TfP bei mir möchte, bekommt das in der Regel auch. Außerdem ist es nicht immer leicht, aufgrund einer Online-Sedcard, die Fähigkeiten eines Models einzuschätzen. Es lauert also auch immer die Gefahr, sich evtl. ein Model zu "kaufen", die die Erwartungen dann nicht erfüllt.
Wenn ich also über ein Modelhonorar nachdenke, dann bevorzugt für diejenigen, mit denen ich schon mehrfach gearbeitet habe und von daher genau weiß, was diese können. Da kommt dann aber wieder ein anderes Problem zum Tragen: Denn nur Anfängerfotografen zahlen für Models im Portrait- u. Fashionbereich. Mit der Erfahrung (des Fotografen) steigt auch die Forderung nach Freizügigkeit, und ich kenne kaum Models, die diese Bereiche anbieten. Es klingt also bestimmt ein bisschen hochnäsig, aber ich habe es nicht nötig, für Portrait- u. Fashion zu zahlen! Außerdem sehe ich es als selbstverständlich an, dass der Zahlende die Ergebnisse auch exclusiv bekommt. Heißt, wenn ich ein Model bezahle, dann darf auch nur ich die Bilder nutzen, sie u.U. auch verkaufen! Das sehen viele Kollegen anders und geben zusätzlich zum Honorar auch die Fotos zur freien Nutzung an das Model heraus. Von daher bekomme ich auf viele Preisanfragen nicht einmal eine Antwort, wenn ich auf diesen Passus hinweise.
bist du manchmal sauer auf Models?
Das kommt in der Tat hin und wieder vor.
Da ist zuallererst die Zuverlässigkeit als Grund zu nennen. Manche machen wahllos Termine, haben aber nie die Absicht, diese auch einzuhalten. Da wird dann auch nicht einmal abgesagt. Ganz Dreiste lassen einen auch noch zu einem Treffpunkt fahren und feixen sich mit der Freundin eins, wenn der Dussel da dann blöd rumsteht und auf jemanden wartet, der nie kommen wird.
Grund 2 sind die Absprachen! Vor einer Terminvereinbarung bespricht man natürlich Art und Stil eines Shootings. Obwohl ich dabei niemanden zu irgendetwas dränge, teilweise sogar eher etwas bremse, wird sich dann beim Termin nicht an diese Absprachen gehalten. Das versprochene Outfit hat man nicht dabei und überhaupt gefällt dem Model plötzlich das ganze Thema nicht mehr.
Grund 3 ist ein Mindestmass an Respekt und Höflichkeit. Mit allem Drum und Dran kalkuliere ich für ein TfP-Shooting einen Arbeitsaufwand von etwa 8h ein. Meine Zeit, die ich für jemand bis dahin völlig Unbekannten einsetze. Da für einen Hobbyknipser das A und O der eigene Ruf ist, bitte ich alle Models im Anschluss um eine kurze Rezension/Bewertung auf meiner Seite. Einfach nur 2-3 Worte, dass ihnen bei mir nichts passiert ist. Das dauert max. 2 min, wird aber leider von Vielen als zu aufwändig angesehen. Selbst wenn man mich als nicht sympathisch kennengelernt hat und/oder mit den Bildern nicht zufrieden ist, dann ist diese kleine Gefälligkeit im Gegenzug bestimmt nicht zuviel verlangt. Und das gilt auch für die Beantwortung der Mail mit den fertigen Bildern. Ein einfaches 'Danke' reicht als Zeichen der Wertschätzung völlig aus, scheint aber viele Models schon völlig zu überfordern.
Hast du einen Ghostwriter/PR-Berater?
"Vieles auf deiner Homepage und der Facebookseite, liest sich zu gut! Es kann doch unmöglich sein, dass du Models nicht bedrängst, sie zum Ausziehen aufforderst, nur Bilder machst, wie auch das Model es möchte und dann auch noch die fertigen Bilder so schnell lieferst?"
Diese Frage hat mich tatsächlich ziemlich amüsiert und es macht mich zugleich auch ein wenig stolz, dass dies offenbar so empfunden wird. Natürlich beschäftige ich keinen Ghostwriter und erstrecht keinen PR-Berater! Es gibt einige Dinge in der Szene, die mich massiv aufregen. So höre ich immer wieder von Übergriffen von Kollegen gegenüber Models. Zum Glück gibt es nur Wenige, die wirklich handgreiflich werden, zu verbalen Entgleisungen soll es aber relativ häufig kommen und manche suchen sogar die körperliche Nähe, in Form von Umarmungen oder Berührungen. Harmloser, dabei aber nicht weniger unnötig, ist es, dass sich Einige nicht an ihre vertraglichen Pflichten halten und Bilder erst nach Monaten herausgeben. All das finde ich nicht akzeptabel. Für ein junges Mädchen ist der Gang zu einem Fotografen mit erheblichen Bedenken und auch einem Stück Selbstüberwindung verbunden. Wenn sie sich dann beim Termin einfindet, übernehme ich als Fotograf auch einen ganzen Batzen Verantwortung für sie. Ich muss sicherstellen, dass ihr nichts passiert, sei es auf der Anfahrt zur Location, beim Shooting und natürlich erstrecht nicht durch mich selbst. Dieser Verantwortung stelle ich mich gerne und alles, was hier zu lesen ist, spiegelt tatsächlich meine Meinung und meine Art des Umgangs mit Models wieder. Die Frage impliziert aber auch, dass du der Sache nicht traust. Da gibt es für dich eine einfache Lösung, sofern du überhaupt ein Shooting mit mir machen möchtest. Erkundige dich doch bei ein/zwei Models, von denen du hier Bilder siehst, wie ihre Erfahrungen sind. Räumt auch dies deine Bedenken nicht aus, dann solltest du dir tatsächlich lieber einen anderen Fotografen suchen! Denn ohne Vertrauen deinerseits möchte ich auch gar nicht mit dir arbeiten.
Leider ist es mir in der Vergangenheit aber auch mehrfach passiert, dass meine Gutmütigkeit ausgenutzt wurde. "Models" hielten sich beim Termin ihrerseits nicht an die zuvor getroffenen Abprachen oder weigerten sich, die verabredeten Outfits anzuziehen usw. Du erwartest - zu Recht - von einem Fotografen professionelles Verhalten und das Einhalten von Absprachen. Das ist aber keine Einbahnstrasse! Wenn du dich bei mir für ein spezielles Thema meldest, dann erwarte ich auch, dass dies dann exakt so umgesetzt wird. Wenn wir das soweit durch haben, kann ich dir gern noch deine Bewerbungsfotos kostenlos mitmachen. Sich aber z.B. für das Orientthema zu bewerben, dann aber das Businessoutfit nicht gegen die Kostüme zu tauschen, wird zukünftig so gehandhabt werden, dass die Kamera gar nicht erst eingeschaltet wird. Und der nachträgliche Wunsch, die Veröffentlichung der Fotos zu verhindern, das Entfernen meines Logos oder die Verwendung der Bilder in einem, nicht dem TfP-Vertrag entsprechenden Sinne, wird den Erhalt einer Rechnung zur Folge haben!


zurück zur Storyübersicht';