Anfeindungen

Wer als Model vor eine Kamera tritt, wird auch heutzutage von Vielen noch ein "bisschen schief" angesehen. Da muss es sich noch nicht einmal um ein sexy Shooting handeln, das passiert auch schon bei ganz normalen (und züchtigen) Portraits und/oder Fashionaufnahmen. Der Grund hierfür liegt einzig und allein in der Phantasie der Betrachter und nährt somit deren Vorurteile. Desweiteren ist Neid eine Grundeigenschaft bei vielen Menschen. "Der Nachbar fährt ein größeres Auto, macht zweimal im Jahr einen längeren Urlaub, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen!", "Zugegeben! So schlecht sieht sie nicht aus, aber ein Model? Und wenn sie es gar öfter macht, womit bezahlt sie den Fotografen?"
Klar ist, dass nicht nur Fotografen stolz auf ihre Arbeit sind, auch Models wollen sich und ihr Tun präsentieren. Da kann es dann aber schon mal passieren, dass z.B. hier bei Facebook veröffentlichte Fotos nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf Ablehnung oder sogar Anfeindung treffen. Die Frage ist, wie man damit umgeht? So kenne ich Models, die sich negative Kommentare so sehr zu Herzen genommen haben, dass sie daraufhin ihr Hobby aufgegeben haben. Wobei man darüberhinaus auch feststellen muss, dass die meisten Hobbymodels von vornherein nur solche Bilder machen, von denen sie annehmen, damit jeglicher Kritik aus dem Weg zu gehen. Da wird alles vermieden, was auch nur ansatzweise als provokant angesehen werden könnte. Als Fotograf hört man in solchen Fällen: "Bilder von dem oder jenen Thema würden mir beruflich schaden, deswegen will ich das nicht!" Das ist natürlich meistens völliger Nonsens, denn man kann den Chef vorab informieren, dass man noch einen Zweitjob oder ein Hobby hat und die wenigsten, jungen Frauen arbeiten in einem Beruf, bei dem die Firma insolvent geht, weil Mitarbeiterin Nr. 47 privat auch als Model arbeitet. Ganz abgesehen davon ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Fremde überhaupt etwas von dem Hobby erfahren, sofern das Model selbst nicht die Sprache darauf bringt.
Zu dieser ganzen Problematik habe ich meine ganz eigene Meinung.
Warum wird überhaupt jemand Model? Zum Einen wird in den Medien - meistens glamourös - über Models berichtet, mglw. ist da auch ein bisschen Exhibitionismus (das hat nichts mit sich nackt zeigen zu tun) dabei. Auf jeden Fall findet man das toll und möchte es auch mal probieren. Also versucht man es einfach mal und stellt dabei fest, dass es einem Freude macht. Mit den gemachten Fotos schadet man niemandem, die Umwelt wird auch nicht belastet, noch nicht einmal der Klimawandel wird forciert, also macht es mal so gar keinen Sinn, das neue Hobby wieder aufzugeben, nur weil irgendein vermeintliche(r) Freund(in) neidisch ist oder etwas unterstellt, was gar nicht existiert. Natürlich ist es verletzend, wenn man Dinge über sich lesen oder hören muss, die jeder Grundlage entbehren. Trotzdem braucht man an der Stelle einfach ein dickes Fell! Jeder lebt sein eigenes Leben und solange man mit seinem Tun Anderen nicht schadet, sich selbst morgens im Spiegel noch in die Augen schauen kann, ist auch alles gut! Nicht gut wäre es allerdings, wenn man sich irgendwann im Alter selbst vorwerfen muss, Dinge nicht getan zu haben, weil Andere was zu meckern hatten.
Wie doppelzüngig manche Menschen sind, siehst du z.B. bei vielen Vätern. Sie selbst schauen schon gern mal bewundernd, vlt. sogar sabbernd einer hübschen, jungen Dame hinterher. Ihre eigene Tochter würden sie aber am liebsten im Keller verstecken. Oder denke an deinen Freund! Wenn ihr allein seid, kannst du dich für ihn gar nicht sexy genug zeigen, auf einer Party geht ihm aber schon dein bauchfreies Top viel zu weit. Und wenn du ihm dann auch noch erzählst, dass du gern mal Fotos machen möchtest, rutschen seine Mundwinkel endgültig nach unten. Letztens hat dir deine Arbeitskollegin noch von der neuesten Folge von GNTM vorgeschwärmt und das sie solche Fotos auch gern von sich hätte, sich aber nicht traut. Wenn stattdessen du die aber machst, ist das plötzlich alles "bitchig"?
Auch als Fotograf hat man es hin und wieder mit Angriffen zu tun. Da ist es allerdings in der Regel anders als bei Models. Bei Models äußern sich normalerweise nur Freunde und Bekannte, vorzugsweise natürlich aber nur hinter ihrem Rücken. Bei Fotografen sind es eher unbekannte Personen (meistens Kollegen), die dann schon mal verlauten lassen, dass man nur Schrott produziert und es lieber lassen sollte. Wie ich damit umgehe? Nach über 600 Shootings mit mehr als 400 Models lasse ich mir ganz sicher nicht mehr an's Bein pinkeln! Ich weiß, dass ich nicht der beste Fotograf auf Erden bin, ich bin aber auch nicht ganz schlecht. Wer zu mir kommt kann sich sicher sein, ein mehr als seriöses, professionelles Shooting zu bekommen, das solide Ergebnisse bringt und beiden Seiten Spass macht. Das ist das, worauf es mir ankommt und so können mich Stänkerer mal am Allerwertesten! Auf konstruktive Kritik gehe ich immer gern ein, weil man hierdurch nur besser werden kann. Pauschale oder gar persönliche Angriffe werden aber einfach ignoriert. Denn darauf zu reagieren, sich gar zu rechtfertigen, bringt nur eine never ending story.

Generell empfehle ich zur Thematik, sich mal 'die Ärzte' (deutsche Punk-Rock-Band) mit ihrem Song 'Lass die Leute reden' anzuhören.


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